EINSATZ TIERRETTUNG: Wenn ein Pferd im Pool landet, kommt die Feuerwehr!

Alarmiert wurden wir am Samstag, dem 30.09.2023 um 20:53 Uhr mit dem Alarmstichwort: „Pferd in Pool gestürzt“
Noch während der Anfahrt zum Einsatzort wurden das Folgetonhorn und Blaulicht ausgeschaltet, um das verunfallte Pferd nicht noch mehr zu stressen.

Die Pferdebesitzer und ein Pfleger waren anwesend und haben uns eine erste kurze Einweisung gegeben. Die Lageerkundung ergab tatsächlich ein Pferd in einem ca. 130 cm tiefen, mit Wasser gefüllten Swimmingpool. Auf den ersten Blick erschien die ca. 34 Jahre alte Haflingerstute „Flora“ unverletzt und eher ruhig. Unser Bestreben lag natürlich darin, diesen Zustand beizubehalten.

Als Erstmaßnahme wurde angeordnet, alle störenden bzw. potenziell gefährlichen Gegenstände aus dem Pool- bzw. dem Nahbereich zu entfernen. Lustiges Detail am Rande: Der Pool war mit einem Schutznetz abgedeckt, um zu verhindern, dass Tiere ins Wasser fallen können. Für Katze, Eichhörnchen und Co. sicher perfekt, jedoch für unseren ca. 450 kg schweren Haflinger nicht ganz ausreichend.

Nach der Lageerkundung wurde eine sehr reduzierte Beleuchtung aufgebaut. Gemeinsam mit der mittlerweile ebenfalls am Einsatzort eingetroffenen Tierärztin und den Pferdebesitzern wurde folgende Vorgehensweise festgelegt:

Auspumpen des Wassers und Errichten einer Nottreppe mit Paletten und Sicherungsbrettern. Parallel zur Materialbeschaffung wurde der Rettungsweg für das Pferd geplant und der leicht beschädigte Koppelzaun repariert. Um die Lärmbelästigung so gering wie möglich zu halten wurde der Pool mit zwei B Tauchpumpen, bis auf ca. 10 cm Restwasserbestand entleert. Hierbei wurden ca. 1.500 Liter Wasser pro Minute gefördert.

In der Zwischenzeit wurden die Paletten angeliefert und in nächster Nähe zum Unglücksort griffbereit gehalten. Die restliche Großtierrettung ging dann relativ rasch und geordnet über die Bühne. Die Paletten wurden als Treppe im Pool abgelegt und die Trittflächen mit Brettern verstärkt, um ein Durchbrechen der Hufe zu verhindern. An der Poolkante wurden Gummimatten platziert, um ein sicheres Aufhufen der Haflingerstute zu gewährleisten.
Als „Fluchtweg“ wurde mithilfe einiger Kameraden mit Brettern eine Gasse gebildet, um das Pferd wieder sicher und wohlbehalten zurück in die gewohnte Umgebung des Stalles zu führen.

Um ca. 21:45 Uhr war die Stute „Flora“ wieder auf sicherem und trockenem Boden.

Resümee: Bei Tierrettungseinsätzen, speziell bei großen Tieren (Pferd, Rind, Lama, usw.), ist eine ruhige und konzentrierte Vorgehensweise besonders wichtig. Die Gefahren, die von Fluchttieren ausgehen, sind extrem vielfältig und leider teils unvorhersehbar.

Alles in allem ein sehr gelungener Einsatz mit einem glücklichen Ende.

Mannschaftsstärke: 18
Einsatzleiter: HBM Maislinger Markus
Eingesetzte Fahrzeuge: LFB A-1, TLF A-2000, KDOF